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Johann Tauffers Vohadſch,
Kaiſerlich ⸗ Koͤnigl. Commercien
Raths, in der Prager Univerfität der
Arzneykunſt, und der natürlichen Hiſtorie of:
fentlichen Lehrers, dann der Florentiner Akademie Mitglieds,
Qienſt⸗ und Hutzbarer Patr iotiſcher
Vorſchlag,
wienach dem Königreich Böheim
ein ungemeiner
Vortheil
von ſonderbarer Betraͤchtlichkeit jaͤhr⸗ lich zuwachſen konnte.
Altſtadt Prag,
Gedruckt bey Franz Ignatz Kirchner, Koͤnigl. a Hofbuchdrucker, 1758. g
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N ie Wege, ein Land in einen bluͤhenden Stand zu ſetzen, — und deſſen Inwoh⸗ nern allgemeine Wohlfahrt zu be⸗ fördern , find fo mannichfaͤltig, daß bey einer genauer Unterſu⸗ chung derenſelben die Wahl wehe thut, welchen man vor allen an⸗ dern ergreifen ſolte; womit die zeit⸗ liche Gluͤckſeligkeit deſto leichter, geſchwinder, und ſparſamer errei⸗ chet wurde. Der beſte und ſicher⸗ ſte iſt wohl derjenige, der erſtens | eine Geldvorſtreckung benoͤthi⸗ si 12 gm
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get; der zum zweyten eine unentber⸗ liche, zur Erhaltung und Bequem⸗ lichkeit des menſchlichen Lebens hoͤchſt noͤthige Sache verſchaffet, oder groſſen Theil verbeſſert, folg⸗ lich Reiche und Arme verſorget; der ferners mehrere als eine Sach in guten Stand erhebet; endlich der die meiſten Leute im Lande be⸗ ſchaͤftiget. W 002 Ein Kenner aller menſchlichen Beſchaͤftigungen und Verrichtun⸗ gen, die zum allgemeinen Nutzen gereichen, wird gar leicht einſehen, daß ſehr wenige derley Wege zu erörtern ſeyen, die alle erwoͤhnte Eigenſchaften beſitzen; ja ich ſehe vor, er wird in Zweifel ſtehen, daß ein einziger ausfindig zu machen ſey, deme nicht zum wenigſten eine, wo nicht mehrere der ſchoͤnen Ei⸗ genſchaften, abgaͤngig waͤre. Ein } ei⸗
8 \
eifriges Nachdenken, und öfters wiederholte Prüfung macht un: mögliche Sachen moͤglich, und ein einziger Menſch entdecket durchs Nachſinnen ſehr oft Dinge, die von der ganzen Welt nicht gehoffet wurden. i |
Meine vor das Vaterland ſtets hegende Liebe, hat mich, ohne Ruhm zu melden, unermuͤdet ge⸗ macht, und dahin bewogen, daß zu dato den Eigennutz dem allge⸗ meinen Beſten hintangeſetzt, und allein beſorget war, wie und auf was Art dem Lande genugſam die⸗ nen, und einigen Nutzen verſchaf⸗ fen koͤnnte; wohlwiſſend, daß viele Menſchen beſſer im Stande ſind einen, als einer viele zu ernaͤhren. Da ich nun endlich einen Weg ge⸗ funden, wodurch dem Lande ein namhafter Nutzen jaͤhrlich zu⸗
. A 2 wach⸗
u EAN nn wachſen mod moͤchte, als ſolle diefen 2 | nicht verbergen, ſondern vielmehr ausfuͤhrlich anzeigen, und leztlch klar beweiſen, wie daß dieſer eben derjenige ſeye, der alle obangefuͤhr⸗ te ſeltſame Vortheile und Een | ſchaften beſitzet. Es iſt maͤnniglich ſattſam be⸗ kannt, wie daß das Pfundleder aus denen inlaͤndiſchen Rindhaͤu⸗ ten niemals ſo groß, ſo ſchoͤn und ſo gut, wie aus denen Hungari⸗ ſchen, Schweitzer, Hollaͤndiſch und Engliſchen zubereitet werden kann. Wann man deſſen Urſache nach⸗ forſchet, ſo kommt leicht hervor, daß der Mangel am guten Futter die einzige Schuld und Urſach ſey, daß die Haͤute klein und duͤnn bey unſerem Vieh verbleiben, folglich zu einer guten Ausarbeitung nicht h Bus lich als Die za > ind. |
| | 1 720 | Es koͤnnte zwar mancher einwen⸗ den, die Guͤte deren Haͤuten einem guten Futter zuzuſchreiben ſeye weit hergeſucht; allein! iſt nicht der ganzen Welt bekannt, daß die Feine der ſpaniſchen Wolle denen ſo haͤufig allda wachſenden aro⸗ matiſchen Kraͤutern zugeeignet wird. Wann nun das Futter zur Feine der Wolle beytraget, um wie viel mehr wird es nicht die Guͤte der Haut verbeſſern, da dieſe um ein merkliches mehr als jene von der Nahrung noͤthig hat. Ge⸗ wiß iſt es, daß ein Vieh groͤſſer und vollkommener werde, jemehr und gedeilicher dieſes Nahrung be⸗ kommt, gleichwie es zur Genuͤge an denen Maſtochſen, und dem be⸗ kannten Graf ag e wahrzunehmen iſt. Wann aber Knochen und Fleiſch an dem Vieh A 4 groͤſ⸗
gröfler werden, wird nicht noth⸗ wendigerweis auch die aͤuſſerliche Decke oder Haut um ein merkli⸗
ches ausgedehnet? folglich groͤſ⸗
ſer. Damit ſie aber in dieſer Aus⸗ dehnung nicht boͤrſten moͤchte,
wird natuͤrlicher maſſen erfordert,
2
daß ſie zugleich ſtaͤrker und dicker
werde; und um dicker zu ſeyn,
muß dieſelbe nicht mehrere Nah⸗
rung bekommen? Folglich erhellet
aus dieſem unwiederſprechlich und
Sonnen klar, daß ein gutes und haͤufiges Futter eine groſſe, dicke
Haut, und dieſe ein gutes Pfund⸗
leder giebt. Solchergeſtalt um ein gutes Pfundleder zu haben,
kommt es hauptſaͤchlich darauf
an, daß man dem Vieh ein rei⸗ ches, wohlgedeilich, nahrhaft und gutes Futter verſchaffe; welches
dann dem Lande kund zu er
nich
nicht ermanglen ſolle; da an die ſem ſo wohl die Guͤte des Pfund⸗ leders, als auch ferners anzeigende Vortheilen beruhen, und dieſes der Grund und Endzweck meines Vorſchlags iſt. 5 N N Alle Haushaltere haben es wohl erfahren, wie daß der Klee vor das Rindvieh das beſte und ausgebigſte Futter ſey. Wann demnach dieſer in der Menge ge⸗ pflanzet wurde, koͤnnte mancher Hauswirt fein Vieh um ein merk⸗ liches ſchoͤner und ſtaͤrker haben. Allein! da deſſen Saamen jenem, der ein gutes Futter fuͤr ſein Vieh am meiſten bedarf, zu koſtbar iſt; uͤberdies einen groſſen Platz erfor⸗ dert, und nicht aller Orten ausge⸗ ſaͤet werden kann; wurde es wohl annoch viel vortheilhafter ſeyn, wenn ein Gewaͤchs zu finden
nn ER) TER re, welches in einen geringern Raum oder Platz mehr Futter vor das Vieh, als Klee und alle be⸗ kannte Kraͤuter geben, und keine jaͤhrlich wiederholende, ſondern nur eine einzige Pflanzung erfor⸗ dern thaͤte; die da hinlaͤnglich waͤr, alljährlich zweymal die Blätter vom ſelben Gewaͤchs zu holen. Dieſer Satz klinget in der Haus | haltung ſehr wohl, und ich ſehe alle gute Hauswirte voll Begierde die Moͤglichkeit deſſen bewieſener zu haben; dann ſie nicht zu ge⸗ ringen Leidweſen ſehr oft erfahren muͤſſen, daß derley ſchoͤne Verheiſ⸗ ſungen meiſtentheils pia deſideria, und leere Worte geweſen ſindz meine Patriotiſch hegende Liebe laſſet nicht zu, das Vaterland zu hintergehen, und ihme bloſſe Doͤr⸗ ner und leere Aeſte gr Bi | en
ll EEE den Roſen, und wohlgeſchmachen Fruͤchten darzureichen; daher dann aufrichtig die Wuͤrklichkeit meines Satzes mit folgenden zu behaupten trachten will. Geſetzt, es waͤre ein Gewaͤchs, das da in ſeiner groͤſten Vollkom⸗ menheit einen Platz von einer Ellen in der Laͤnge, und ſo viel in der Breite umfaſſen, deſſen Kron aber 25 Ellen in der Laͤnge und eben ſo viel in der Breite betragen moͤch⸗ te, thaͤte es nicht folgen? daß dieſes Gewaͤchs 24 mal mehr Blaͤt⸗ ter zeugen moͤchte, als ein anderes, welches auf einen eben ſo groſſen Platz geſaͤet wird, aber ohne Kro⸗ ne wachſet; folglich gebete auch jenes 24mal groͤſſern Nutzen als das Letztere. 45 Zum leichtern Begrief deſſen nemme man nun einen Platz, 1 c mit:
| 6) 12 (N mittelmaͤßiger Gleba, der in der Laͤnge eine deutſche Meile, und in der Breite s einer Meile umfaſſet, folglich zum wenigſten 3000 Fl. jaͤhrlich klaren Nutzens abwirft; man multiplicire ferners dieſe 3000 Fl. mit 24, ſo wird das Facit 72000 betragen, die von einem fo groſſen Platz mehrers, als gewoͤhn⸗ lich zu genuͤſſen ſeyn wurden. Man laſſe zugleich zu, was dan⸗ noch ſehr wenig iſt, daß in gan⸗ zem Lande 1 2mal ſo groſſe Plaͤtze, als der obgemeldte iſt, mit derley Gewaͤchs beſaͤet werden moͤchten; und man multiplicire wieder die 72000 mit 12, ſo wird hervor⸗ kommen, daß 864000 Fl. als ein ungewoͤhnlicher Nutzen dem Lande zuwachſen moͤchten. Dem verſchiedene Gewaͤchs be⸗ kannt ſind, wird leicht * 13
so a
TEE daß ich einen Baum vermeine, der einen ſo betraͤchtlichen Nutzen dem Koͤnigreich Boͤheim zu verſchaffen vermoͤgend waͤre. Allein, was iſt das fuͤr ein Baum? fragt aber⸗ mal ein eifriger Hauswirt, deſſen Blaͤtter ein eben ſo gutes und mehreres Futter als der Klee dem Viehe giebt; wir haben ihrer viele und ſehr groſſe im Lande, jedoch iſt deren Laub des Viehs Ge⸗ ſchmack und Nahrung zuwider; und aus anderen Laͤndern etwann dergleichen kommen zu laſſen, wur⸗ de viel zu koſtbar, und allzu be⸗ ſchwerlich fallen. | Es iſt lobwuͤrdig, daß ein jed⸗ weder guter Haushalter alle aus: ſchweifende Koſten, und uͤberfluͤßi⸗ ge Muͤhe ſowohl beſorget, als auch dieſen auszuweichen und zu entge⸗ hen ſuchet; jedoch „ . Br:
A Beyſchaffung eines fo vor theil⸗ haften Gewaͤchs weder eines noch das andere zu befoͤrchten, indeme dergleichen Baum bereits einige Jahre an verſchiedenen Oertern in Prag, und vielleicht auch in ander ren boͤhmiſchen Staͤdten gepflan⸗ zet iſt, ohne daß jemand ſeinen ſo vortheilhaften Gebrauch in acht genommen haben mag. Dieſer Baum hat feinen natuͤr⸗ lichen Stand und Laage in Virgi- nien, von dannen er in verſchiedene Laͤnder der Seltſamkeit feiner Ge⸗ ſtalt halber unter den Namen Pfeudo-Acacia verführet worden iſt; ohne Anzeige, zu was Nutzen derſelbe dienen koͤnnte. Daher dann zweifle ob eine Nation, oder die Virginianer ſelbſten wiſſen, daß er zu einem ſo namhaften Nutzen ge⸗ deyen kann. Einige Wann den⸗
a TERN denfelben vielleicht nach dem La⸗ teiniſchen Namen, Agatbaum; meines Orts, wolte ich ihn ſowohl wegen ſeiner geſtaltigen Abbildung als ſeines vortheilhaften Gebrauchs halber, Kleebaum nennen, unter welchen Namen auch die Landes Inwohner ihn deſto leichter fallen; und der Gedaͤchtnuß beybehalten koͤnten. Bey denen Kraͤuterkuͤn⸗ digern wird derſelbe unter die Bohnengewaͤchſe gerechnet, von welchen die meiſten in der Vieh⸗ zucht ſehr nutzlich ſind, mithin iſt auch in dieſer Abſicht an ſeinem gu⸗ ten Gebrauch kein Zweifel zu tra⸗ gen. Seine Blaͤtter, und deren Geſchmack, wie auch ſeine Frucht, die wie Schotten geformt iſt, zei⸗ gen einem jeden an, daß er dem Klee, Wicken, und dergleichen am aͤhnlichſten ſey; da aber leicht zu . er⸗
EA) 16 ( | erachten iſt, daß nicht alle Landes⸗ inwohnere derley Baum durch ihren Lebenslauf zu ſehen befoms men, als habe denſelben in der bey⸗ gelegten Tabellen Fig. 1. vorge⸗ ftellet; wo zugleich Fig. 2. das Laub in ſeiner natuͤrlichen Groͤſſe, und die Zahl deren an einem einzigen Stengel befindlichen Blaͤttern an⸗ gezeiget, wie nicht minder Fig. 3. deſſen Frucht und Saamen abge⸗ bildet iſt. . Nun werden wohl die Haus⸗ haltere meinen Worten einen hin⸗ laͤnglichen Glauben beymeſſen; daß es ein Gewaͤchs gebe, welches in einem geringern Platz mehreres Futter als alle bekannte darreicht. Allein, ſie verlangen annoch den Grund, und die Hauptſache zu wiſſen , worauf nothwendiger⸗ weis mein ſo vortheilhafter Vor⸗
| | ſchlag
er) Re fchlag gebauet ſeyn muß, ob nem: lich das Vieh das Laub von die⸗ ſem Baum eben ſo gern, als den Klee genieſſen thut. Was die⸗ ſen Punkt belanget, ſo kann ſelben nicht beſſer, als mit eigener Erfahr⸗ nuß beſteuern, und einem jeden ſtehet es frey, durch die Pruͤs⸗ fung deſſen Warheit zu bekraͤfti— gen, daß das Vieh des. Klee: baums Laub mit groͤſten Eifer verſchlinken thut. Es giebt dem⸗ nach ein Gewaͤchs, von welchen in einem geringern Platz mehr und eben ſo gutes Futter als vom Klee und andern Kraͤutern zu haben iſt; das da dem ganzen Lande zu beweiſen mich anheiſchig
gemacht habe. n Wenn nun der Gebrauch des Kleebaums unzweifelhaft iſt, was wurde dem Lande nutzbarer kun?
als
a als dieſen alſo zu vermehren, da⸗ mit den ganzen Sommer hindurch kein anderes Zunder, als deſſen Laub dem Vieh vorgeleget, und das ge⸗ woͤhnliche zur rauhen Winterszeit auf behalten werden moͤchte. Der aber etwas von dem Laub trock⸗ nen, und mit ſolchen das Vieh ſpeiſen wolte, wird ſeine Muͤhe nicht unnuͤtz anwenden, weil das Laub, nachdeme es getrocknet iſt, einen Geruch und Geſchmack, gleichwie das beſte Heu von ſich gibt. Auf dieſe Art wird dann an jenen Oertern, wo ſchlechter Wießwachs iſt, und bey armen Leuten ſchoͤneres, wo aber am Heu und Hutweide kein fo groſſer Mangel iſt, viel mehreres Vieh koͤnnen gehalten werden. Das da der andere Nutzen iſt eines ein⸗ zigen Gewaͤchs, aus weichen | mit⸗
ni,. MÄR NR Sn mittelbar ein dritter Vortheil ent: ſpringet, den ein jedweder Land⸗ mann leicht einſehen wird; nem⸗ lich, wenn in einem Lande mehre⸗ res Vieh gehalten wird, ſo gibt dieſes mehreren Dung vor die Ae⸗ cker, und dieſe koͤnnen mit mehre⸗ ren Vieh fleißiger bearbeitet wer⸗ den, folgſam bekommt das darauf geſaͤete Getreide reichere Nahrung, und iſt von ſelben ein zahlreicherer und beſſerer Kern als auch Halm zu verhoffen. Es iſt auch der daraus folgende vierte Nutzen nicht auſſer Acht zu ſetzen, den ein ſchoͤnes Vieh durch haͤufigere Milch, Butter, Kaͤß und Fleiſch darreicht, wodurch ſowohl Rei⸗ chen als Armen um ein vieles ge⸗ holfen wird. Niemand wird leicht in Abrede ſtellen, daß eine Kuhe mehrere | B2 Milch
EA) 20 (ND |
Milch giebt, wenn derſelben meh⸗ reres oder nahrhafteres Futter vor⸗ geleget wird; zu dem letztern ſeynd nur billig die Blaͤtter des oft er⸗ woͤhnten Kleebaums zu rechnen, gleichwie ich es auf folgende Art erfahren hab. Ich hatte nemlich unter fuͤnf Kuͤhen jener das Laub vom Kleebaum dreymal des Tags vorwerfen laſſen, welche beym ge⸗ woͤhnlichen Futter am wenigſten Milch gegeben hat; dieſe Kuhe wurde kaum zwey Taͤge damit ge⸗ ſpeiſet, ſo lieferte ſie mehrere Milch,
als jedwede von denen uͤbrigen; zum klaren Beweis, daß die Klee⸗ baumblaͤtter mehr Saft und Nah⸗ rung mit ſich fuͤhren. Ueber⸗ fluͤßig wurde es ſeyn, hier Orts zu erwoͤhnen, daß man die Blaͤtter entweder alleine, oder mit Heu ver⸗ mengt dem Vieh geben kann; dann
5 | ein
A) la ein emſiger Haushalter wird von ſich ſelbſten verſchiedene Art das Vieh zu fuͤttern unterſuchen, und jene beybehalten, die die Sparſam⸗ ſte und zugleich genugſam gedey⸗ lich ſeyn wird. Daher auch mit Strohhaͤckerling derley Blaͤtter zu vermiſchen um ſo viel thunlicher ſeyn daͤrfte, da dieſes Gemeng dem Vieh viel geſchmackhafter vorkom⸗ men, und eine reichere Nahrung, als Haͤckerling alleine geben wird. Da nun verhoffe, daß niemand an einer gluͤcklichen nutzbaren Wuͤrkung des ſo vortheilhaften Kleebaums zweiflen wird, als ſolle nicht verablaſſen die Art der Pflanzung, und jene Oerter an⸗ zuzeigen, wo derley Pflanzung am fuͤglichſten geſchehen kann. Was die Pflanzung belanget, ſo geſchiehet dieſe auf zweyerley B3 Art.
Ä MR Wi N. EN Art. Nemlich, man ſaͤet entwe⸗ der im Fruͤhjahr den Saamen in Garten aus, wovon junge Baͤu⸗ me hervorkommen; oder man ſchneidet jene Sproſſen ab, die von den Wurzeln eines aͤltern Baums vorſtoſſen; dieſe entſprin⸗ gen beſonders damals in einer groͤſ⸗ ſern Anzahl, wenn ein etwas er⸗ wachſener Baum uͤbergeſetzt wird, mit Zurucklaſſung einigen Wur⸗ zeln. Gleichwie ich es dieſes Jahr in meinem eigenen Pflanzgartl erfahren, alwo einen vierjaͤhrigen Stamm an ein anderes Ort ge⸗ bracht, und nach ſeiner 57. junge Baͤume erhalten habe. Wo hin⸗
gegen zu andern Jahren, da der Baum auf nemlichen Platz ſtehen geblieben iſt, ſeine Wurzeln nur drey oder vier Sproſſen ausgetrie⸗ ben hatten. Sind die Sproſſen
4 im
im Sommer ausgeſtoſſen, ſo laͤſt man fie entweder an jenen Der: tern ſtehen, wo ſie zu verbleiben haben; und es iſt eee daß dieſe zuruck gebliebene alte Wurzeln annoch andere derley Sproſſen das kuͤnftige Jahr zei⸗ gen werden. Oder man ſchneidet die vorgeſtoſſene Sproſſen unten etwas an, und beuget ſelbe in die Erde, damit fie neue Wurzeln faſ⸗ ſen moͤgen, und alsdann kann man ſie das darauf folgende Fruhjahr an gehoͤrige Oerter uͤberſetzen. Die jungen Baͤume, die von Saamen aufgewachſen ſind, wer⸗ den auf gleiche Art an jene Oerter gebracht, allwo ſie das Laub ge⸗ ben ſollen. | ; Wer die Muͤhe mit dem Ueber: ſetzen ſparen will, derſelbe kann den Saamen alſo gleich an jene Oer⸗
5 A) 24 (N | ter ausſaͤen, wo er die Bäume aufzuwachſen verlanget. Will man, daß der Saamen geſchwind treiben ſolle, fo iſt es noͤthig, daß man ihn durch etwelche Taͤge im Waſſer aufweichen laſſe, damit ſei⸗ ne aͤuſſere Schalen deſto leichter boͤrſten thaͤte. 14 Welche Oerter aber am taug⸗ lichſten ſeyn moͤchten, wo die Klee⸗ baͤume auszuſetzen ſind, ſolle nun aufmerkſam offenbaren: Es iſt leicht zu erachten, daß deſto gröffe: rer Nutzen dem Lande zuwachſen wird, jemehr Plaͤtze mit derglei⸗ chen Baͤumen beſetzet werden; mit⸗ hin wird man zuerſt an alle jene Oerter, die jetzo gar kein oder ei⸗ nen nur geringen Nutzen tragen, als da find Dörfer, Straſſen, Hut⸗ weide und dergleichen, dieſe Baͤu⸗ me ausſetzen; wie auch e
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Wieſen und Felder, befonders die ſehr duͤrre und unfruchtbar ſind, nicht unberuͤhrt laſſen; woraus man leicht ſchluͤſſen kann, daß wenn auf dieſe Art die Pflanzung des Kleebaums im ganzen Lande geſchehen wird, der davon ent⸗ ſpringende Gewinn annoch viel hoͤher als auf 864000 Fl. ſich er⸗ ſtrecken daͤrfte. N
Man erſiehet anbey von ſich ſelbſten, daß auf denen Wieſen und Aeckern die Baͤume weit von ein⸗ ander gepflanzet werden muͤſſen, damit auch das gewoͤhnliche Gras und Getreide darzwiſchen wachſen koͤnnte, deren Wachsthum durch die Baͤume gar nicht gehindert, ſon⸗ dern vielmehr befoͤrdert wird, gleichwie es aus denen Gaͤrten und Thaͤlern klar zu erſehen iſt, allwo das Gras viel ar und
ich⸗
dichter, als auf einer Släche wachſet. ee e Da anbey der Kleebaum, gleich⸗ wie es jedwedem leicht in die Sin⸗ nen fallen muß, auch zu jenem Ge⸗ brauch gezogen werden kann, wie alles andere und das beſte Holz, nachdeme er nemlich 50. oder 60. Jahre geſtanden hat; als daͤrfte es auch in dieſen Abſehen hoͤchſt erſprießlich ſeyn, wenn auch einige dergleichen Waͤlder angeleget wur⸗ den; wobey die Zeit, die man auf den Holzgebrauch warten muß, gewiß nicht alſo, wie bey andern Baͤumen verlohren gienge, ſon⸗ dern reichlich durch deſſen Laub er⸗ ſetzet wurde. Und zwar dieſes um ſo viel mehr, weil dieſer Baum ei⸗ nen ſehr geſchwinden Wachsthum hat, und gleich das erſte Jahr Mannshoch aufſchieſſet, und ſein 5 Stamm
| ER (27 e en | Stamm eines Daums dicke wird; zu welcher Zeit man auch alſogleich die Blaͤtter von ſelben abnemmen, und dadurch annoch ſeinen Wachs⸗ thum befoͤrdern kann. Bey wel⸗ cher Erzieglung der jungen Klee⸗ baͤumen annoch dieſes erinnerlich anzubringen habe, daß, nachdeme derſelbe die Truͤckne liebet, die Saͤtzlinge auch in denen Gaͤrten an trockenen Boden zu bringen, und ſelten zu begieſſen find,
Es daͤrften aber bey dieſer an⸗ tragenden Pflanzung des ſo er⸗ ſprießlichen Kleebaums drey An⸗ ſtaͤnde gemacht werden, welchen nun moͤglichſt vorzubeugen vor noͤ⸗ thig erachte. Der erſte Anſtand daͤrfte ſeyn: daß, nachdeme Ihro Haiſerl. Roͤnigl. Majeſtat unſere Allergnaͤdigſte Frau aus hoͤchſt Landesmuͤtterlichen . Ab⸗
(>
1. ³ð ä . RENORRSE ſehen allergnaͤdigſt anzuordnen ge⸗ ruheten, womit die Maulbeerbaͤn⸗ me zur Erzieglung der — reich ausgeſetzet wurden, die Klee⸗ baͤume nun jenen den Platz beneh⸗ men, folglich die Seidenerzieglung an ihrer Aufnahm und guten Sort gang gehindert werden moͤchte. Eine gute Eintheilung, und richtige Ordnung, die bey Errich⸗ tung nutzbaren Dingen auf das fleißigſte beobachtet werden muß, erhaltet das eine im vollkomme⸗ nem Stande, ohne daß es dem andern wehe geſchiehet. Man wird von einem Boͤhmiſchen Bau⸗ ern, der mit Herꝛſchaftlichen Froh⸗ nen und eigener Haushaltung mit feiner ganzen Familie, ſo zu fagen, Tag und Nacht beſchaͤftiget iſt, ſchwerlich verlangen koͤnnen, daß er auch an eine, ihme ganz * 1 e
BB SALE) N _ h de Arbeit ſich auf buͤrden ſolle. Das her verhoffe, es wird dem Aller: hoͤchſten Willen nicht im mindeſten zuwider geſchehen; wenn die Maulbeer Plantage in und naͤchſt denen Staͤdten gehalten, und die Seidenerzieglung denen Staͤdti⸗ ſchen Inwohnern uͤberlaſſen wird, die Kleebaumpflanzung hingegen, als eine in die Wirtſchaft ohnmit⸗ telbar einſchlagende Sache, dem Bauersmann angerathen und auf⸗ getragen werde; wo denn ſowohl die Maulbeer als Kleebaͤume in hinlaͤnglicher Menge im Lande werden ſtehen koͤnnen. | Der andere Anſtand koͤnnte nun in dieſem beſtehen: daß die Blaͤt⸗ ter von jenen Baͤumen, die auf denen Wieſen und Aeckern gepflan⸗ zet wurden, ohne Betrettung des Graſes und Getreides , 1 \ ohne
| EA 30.) N ohne einigen Schaden derenſel⸗ ben nicht geſchehen koͤnnte. Die⸗ ſer Anſtand iſt leicht gehoben: man nimmt, ſo lang das Gras nicht abgemaͤhet, und das Ge treide nicht eingefechſet iſt, die Blaͤtter von jenen Baͤumen, die in Dörfern und an denen Straß ſen oder Hutweiden ſtehen; ſind die Wieſen und Felder geraumet, ſo kann das Laub von darauf ſte⸗ henden Kleebaͤumen abgenommen werden; wo indeſſen die in Doͤr⸗ fern und an Straſſen ſtehende Baͤume ſriſche Blaͤtter ausſtoſſen werden. Und da man zum zwey⸗ tenmal das Laub von dieſen ho⸗ let, wachſen wieder friſche auf de⸗ nen Wieſen und Aeckern. 155 Endlich der dritte Anſtoß iſt die⸗ ſer: da der Kleebaum ſeine Aeſte weit von einander ausgebreitet hat,
ALS)
bat, | fen Stärke ſind, daß die Abglau⸗ bung deren Blaͤttern nicht nur be⸗ ſchwerlich, ſondern ſehr muͤhſam und langſam geſchehen moͤchte. Dieſer Widerſtand ſcheinet wohl
der wichtigſte zu ſeyn, deme aber
und dieſe von keiner allzugrof
3
iſt am leichteſten abzuhelfen. Die Bauersleute haben zu ihren Wirt
chaftsverrichtungen allerhand
Werkzeuge vonnoͤthen, warum wolten ſie zur Befoͤrderung und Erreichung eines ſo namhaften Nu⸗
tzens nicht auch ein Inſtrument
gebrauchen, durch welches ſie gar leicht alle Blaͤtter vom Kleebaum bekommen koͤnnen. Dieſes Werck⸗ zeug iſt denn eine Schaͤre, alſo ge⸗ formt, wie es die 7. Fig. in der beygelegten Tabellen anzeiget. Ih⸗ re Schneide kann 7. Zoll lang, und einen Zoll breit gemacht werden, | da⸗
e (32) damit ſie mehrere Aeſte auf einmal faſſen moͤge; ſie darf nicht allzu ſtark oder dicke ſeyn, denn anſon⸗ ſten durch ihre Schwere das Schneiden zu beſchwerlich fallen moͤchte. An dieſe werden zwey 4 Ellen lange Stoͤcken angemacht, damit man mit ſelben deſto weiter langen koͤnnte. Will nun der Bauersmann die Blaͤtter abho⸗ len, ſo ſteigt derſelbe auf den Baum, ſetzet ſich mitten auf ſolchen auf ſtarke Aeſte, und ſchneidet kraft dieſer Schaͤre alle Blaͤtter vom Baum ab. Wobey annoch einem andern Übel abgeholfen wird, daß der Bauersmann denen Stacheln, die an den Aeſten hin und her aus⸗ geſprenget ſind, ausweichet, und von ſelben nicht verletzet wird. Will man das Abnehmen deren Blaͤttern annoch um ein merkliches er⸗
erleichteren, als kann ein anderer Mann mit einer langen hoͤlzernen Gabel unten an Baum ſtehen, und mit dieſer Gabel den einen Stock, an welchen die Schaͤre feſt ge macht iſt, halten, und unterſtuͤ⸗ tzen; wo indeſſen der auf dem Baum ſitzende Mann mit dem andern Stock die Schaͤre auf und zudrucket, folgſam leichter die Blaͤt⸗ ter abſchneidet.
Womit aber eine baldige und zahlreiche Pflanzung dieſes ſo er⸗ ſprießlichen Baums geſchehen fün- te, als wird ein Hochloͤbl. Kaiſ. Koͤnigl. Commercien⸗Collegi- um aus hegender Patriotiſchen Vorſorge die Saͤtzlinge derley Baums denen Liebhabern eigener Wohlfahrt gratis mitzutheilen wohl nicht abgeneigt ſeyn.
Ich verhoffe * ur u ( 5
ER (34)
de einen Weeg angezeiget zu ha⸗ ben, der alle Anfangs beruͤhrte Eigenſchaften eines hoͤchſt nutzli⸗ chen Vorſchlags enthaͤlt. Denn durch dieſen werden erſtens die meiften Leute im Lande beſchaͤfti⸗ get, da die Pflanzung des Klee⸗ baums denen Bauersleuten zu⸗ kommt, die gewiß im Koͤnigreich Böheim die zahlreichſten Inwoh⸗ ner ſind. Zweitens erfordert dieſe Pflanzung keine Geldausle⸗ gung, nachdeme ein Hochloͤbliches Commercien-Collegium die jun⸗ gen Baͤume denen Landesinſaſ⸗ ſen ohne Entgelt mittheilen wird. Zum dritten verbeſſert und ver⸗ mehret dieſer einzige Weeg viele Sachen, die zum menſchlichen Un⸗ terhalt unentberlich erfordert wer⸗ den, als da ſind: Milch, Butter, Kaͤs, Fleiſch und Getreide 4 0 zur
| ab:
N (35) N
Nahrung, und das Pfundleder, das zur Kleidung dem Menſchen dienet.
Gleichwie aber die Nachlaͤßig⸗ keit deren Landesinſaſſen den hoͤchſt erſprießlichen Nutzen meines unwi⸗ derſprechlichen Vorſchlags ver⸗ nichten kann, alſo wird auch ein eiferiger Fleiß in Pflanzung des Kleebaums denſelben bekraͤftigen, vermehren und erhoͤhen. An wel⸗ chen um ſo viel weniger zweifle, da aus obangefuͤhrter Anzeige, daß der Kleebaum beſonders dirre Oer⸗ ter liebe, ein jeder leicht erkennen wird, daß deſſen Erzieglung mit beyden Haͤnden, wie man zu ſa⸗ gen pflegt, zu ergreifen ſey, nach⸗ deme das Koͤnigreich Boͤheim mit dergleichen unfruchtbaren und kei⸗
nen Nutzen tragenden Oertern uͤberfluͤßig verſehen iſt. d de
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